Welche Sportart soll es sein?

Du hast Hämophilie und möchtest gerne Sport machen? Das schließt sich keineswegs aus. Sicherlich gibt es Sportarten, die für Menschen mit Hämophilie ein zu großes Risiko darstellen. Aber das sind bei weitem nicht alle. Wenn du dir nicht sicher bist welche Sportart sich für dich eignet sind hier ein paar Tipps für dich wie du regelmäßig und sicher Sport treiben kannst.

Manche Sportarten wie zum Beispiel Skateboard fahren haben sich als zu gefährlich für Hämophilie Patienten erwiesen. Natürlich werdet ihr nicht mit Sicherheit im Krankenhaus landen, nur weil ihr einmal auf ein Skateboard steigt. Allerdings hat die Erfahrung gezeigt das bei manchen Sportarten wie zum Beispiel Skateboarden das Risiko einer Blutung zu hoch ist. Auch beim Fußball kommt es nicht selten zu Fouls. Kann also kein Bluter jemals Fußball Profi werden?

Sportarten mit hohem Risiko

Eine Reihe von Sportarten bergen ein hohes Verletzungsrisiko. Für einen Hämophilie Patienten ist von Sportarten wie Ringen, Rugby, Football oder Skaten klar abzuraten. Natürlich hängt viel von der Intensität des Spiels ab. Gegen eine lockere Partie Fußball auf dem Bolzplatz ist nichts einzuwenden. Anders sieht das jedoch beim Vereinsfußball aus. Hier kommt es erfahrungsgemäß zu oft zu Fouls oder Zusammenstößen, die für Bluter eine zu hohe Gefahr bergen.

Achtung: bevor ihr mit eurem Sport loslegt, solltet ihr unbedingt Spritzen. Außerdem solltet ihr dafür sorgen das eure Freunde Bescheid wissen. Es ist wichtig das sie wissen was zu tun ist, falls es zu Komplikationen kommen sollte.

Sportarten mit mittlerem Risiko

Viele Sportarten bergen Risiken, die einfach durch Vorsichtsmaßnahmen verringert werden können. Beim Fahrradfahren könnt ihr zum Beispiel durch das Tragen von einem Helm das Verletzungsrisiko stark minimieren. Und vor einem Tackling müsst ihr euch beim Radeln auch nicht schützen. Also „Daumen hoch“ für das Fahrradfahren.

Ähnlich verhält es sich mit Wandern. Natürlich solltet ihr darauf achten nicht tonnenweise Gepäck mitzunehmen. Schwerbepackt kann auch wandern die Gelenke zu sehr belasten. Doch wenn ihr euch schützt, ist das Risiko absolut vertretbar. Man muss nicht gleich das Matterhorn erklimmen, sondern kann auch eine gemütliche Wanderung mit Freunden unternehmen.

Sportarten mit wenig Risiko

Einige Sportarten eignen sich besonders gut für Bluter. Beim Schwimmen trainierst du nicht nur viele Muskelpartien auf einmal, sondern man ist auch praktisch schwerelos. Daher weder Stürze noch Stöße. Auch Sportarten wie Kajak fahren, Tischtennis oder der Besuch eines Fitnessstudios birgt wenig Gefahr. Generell solltet ihr darauf achten euch vorher ausreichend aufzuwärmen und zu dehnen. Wenn ihr mit kalten Muskeln anfangt im Fitnessstudio zu trainieren steigt die Verletzungsgefahr.

Genau wie für andere Menschen, die nicht an Hämophilie leiden ist Sport wichtig für eure Gesundheit.  Außerdem geht es auch darum dabei zu sein. Sport stärkt nicht nur mein Selbstvertrauen, sondern er verbindet mich auch mit meinen Freunden. Wichtig ist zu wissen. Nur weil ihr an Hämophilie leidet, heißt das nicht das ihr keinen Sport treiben könnt. Ihr solltet euch einfach für einen geeigneten Sport entscheiden und euch in jedem Falle darauf vorbereiten.

Ihr müsst euch klar machen: Jeder Sport birgt Risiken. Doch mit einem verantwortungsvollen Umgang können Verletzungen minimiert werden. Daher ist es egal für welche Sportart ihr euch entscheidet. Wenn eine Sportart für euch das Risiko wert ist dann ist das eure freue Entscheidung. Nur ihr könnt abwägen welche Sportart für euch passend ist. Natürlich ist das Risiko einer Sportart von der schwere eurer Hämophilie abhängig. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr ein zu hohes Risiko eingeht, dann könnt ihr im Zweifel euren Arzt konsultieren. Er kann euch sicher bei der Entscheidung eine Hilfe und eure individuelle Lage gut einschätzen.

Ich habe schon einige Sportarten ausprobiert, darunter auch welche mit höherem Risiko. Manchmal auch Sportarten mit geringem Risiko wie zum Beispiel Kajak fahren. Eine Sache steht fest. Wenn ihr euch oder eure Angehörigen ständig „in Watte packt“ kann es zu viel Unmut führen. Wenn ihr verantwortungsvoll damit umgeht, lohnt es sich etwas zu wagen. Das kann gelingen und den Versuch ist es in jedem Falle wert.

Ist Sport für jugendliche Hämophile gut?

Die positiven Effekte von Sport auf den Körper sind vielfältig. Viele fragen sich dennoch ob jene Auswirkungen das Risiko einer Blutungsepisode rechtfertigen. Daher sollte bei der Wahl der Sportart mit Bedacht vorgehen.  Eine vorsichtige Herangehensweise ist dabei Voraussetzung. Was Sport mit Hämophilie angeht bestehen viele Missverständnisse. Doch mittlerweile steht fest: Sport und körperliche Bewegung ist auch für Kinder mit Hämophilie, gut.

Mögliche Vorteile von Bewegung für Hämophilie Kranke sind unter anderem:

  • Eine ausgeprägte Muskulatur schützt Gelenke vor Verletzungen und Druck und kann daher Gelenkblutungen verringern.
  • Bewegungen mit einem großen Bewegungsumfang bleiben Gelenke beweglicher. Das kann nicht nur zur Schmierung des Knorpels beitragen, sondern auch Steifheit vorbeugen.
  • Gleichgewicht, Koordination und Reflexe werden durch Sport verbessert. Dies mindert das Risiko vor Verstauchungen und Blutungen
  • Ein verringertes Risiko für Übergewicht

Eines steht also fest. Die Nutzen der Aktivitäten junger Patienten mit Hämophilie überwiegt den Risiken. Abgesehen von den generell günstigen Auswirkungen auf den Körper halten geeignete Aktivitäten die Gelenke und Muskeln von Hämophilie Patienten gesund. Die Auswahl der Sportart ist entscheidend und sollte zwischen Kind, Eltern und Behandlungsteam abgesprochen werden. Auch wenn Hochrisiko-Sportarten vermieden werden sollten gilt: Mit einigen wenigen Vorsichtsmaßnahmen können Kinder mit Hämophilie an verschiedensten körperlichen Aktivitäten teilnehmen und Spaß haben.